Online hinter den Kulissen von FamilySearch

Online-Vortrag gab erstaunliche Einblicke in die weltweite Arbeit der weltgrößten familiengeschichtlichen Organisation!

Wer dachte, die weltgrößte, nichtkommerzielle Organisation "FamilySearch" sei riesig, wurde am Donnerstag, dem 17. August 2023 noch eines Besseren belehrt. Der Ahnenforscher Stammtisch Unna hatte im Rahmen seiner Online-Vortragsabende auf der Webmeeting-Plattform "Zoom" den FamilySearch Field Relation Manager Thomas Hengst eingeladen, um einmal hinter die Kulissen von FamilySearch zu blicken.

Schon der Vortragstitel "FamilySearch - Wie wir Archive bei der Digitalisierung und Bewahrung historischer Aufzeichnungen und Nutzer bei der Suche nach ihren Wurzeln unterstützen" versprach einen hoch interessanten und informativen Abend für die sehr zahlreich im virtuellen Zoom-Meeting-Raum erschienenen Interessierten aus aller Welt.


Thomas Hengst stellte sich zunächst vor und erklärte, was seine Funktion "Field Relation Manager" beinhaltet. Danach ging er auf das Missions-Statement von FamilySearch ein, das da lautet: "Wir schaffen inspirierende Erlebnisse, die allen Menschen Freude bereiten, wenn sie ihre Familie entdecken, zusammenführen und sich mit ihr verbinden - in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft."

Schon der Titel des Vortrages von Thomas Hengst versprach einen hoch interessanten und informativen Abend.

Das Missions-Statement von FamilySearch, unter dem die weltgrößte familiengeschichtliche Organisation ihre kostenlosen Dienstleistungen für Archive und Ahnenforscher anbietet.


Hoch interessant war auch die Statistik von FamilySearch, die besagte, dass in 2022 68,8 Millionen Ahnenforscherinnen und Ahnenforscher die Internetplattform nutzten, davon 9,3 Millionen aus Europa. 95% dieser Nutzerinnen und Nutzer sind keine Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, die FamilySearch betreibt.

 

Von Januar bis August 2023 erstellte FamilySearch bereits 100 Millionen neue Digitalisate aus Europa!

 

Ziel von FamilySearch ist es, mit Hilfe der Millionen Nutzerinnen und Nutzer ein "Big Picture" zu schaffen, sprich den weltgrößten Einzelstammbaum der Menschheit zu erstellen, der bis jetzt rund 1,47 Milliarden Verstorbene enthält und in dem jeder Ahnenforschende alle Informationen zu seinen Vorfahren hinterlegen und so für "die Ewigkeit" bewahren kann.

1.000 Beschäftigte und hunderttausende ehrenamtlich tätige freiwillige Helfer sorgen für 68,8 Millionen Ahnenforscher, die FamilySearch kostenlos nutzen.

Die Dienstleistungen von FamilySearch sind kostenlos und reichen von der Digitalisierung familiengeschichtlicher Quellen über professionelle Langzeit- und Datenspeicherung bis hin zur Bereitstellung von Daten für Forschungsprojekte.


Die weltgrößte Organisation für Familiengeschichte arbeitet seit ihrer Gründung 1894 als "Genealogische Gesellschaft von Utah" daran, alle Forschungsquellen von genealogischem Interesse zu sammeln, zu sichern, zu bewahren und jedem Interessierten zur Einsichtnahme zur Verfügung zu stellen. Dazu schließt FamilySearch mit Archiven, Institutionen und Organisationen in der heutigen Zeit Digitalisierungsverträge und digitalisiert die Quellen kostenlos. Es wird dabei angestrebt, dass diese Forschungsquellen unter strengster Beachtung der Datenschutzregelungen jedem Forschenden zur Verfügung gestellt werden können. Allerdings legen die Archive, Institutionen und Organisationen in den Verträgen Nutzungsbedingungen fest, die zum Teil zu Nutzungseinschränkungen führen.


Der Referent erläuterte auch die von FamilySearch zur Digitalisierung und Bewahrung von historischen Aufzeichnungen verwendeten Technologien. So wird momentan mit Hochdruck an der Entwicklung gearbeitet, mittels Künstlicher Intelligenz digitalisierte Kirchenbuchseiten zu entziffern und diese Einträge automatisch zu indexieren, sprich nach Namen durchsuchbar zu machen. Bei fast 200 Millionen neuer digitalisierter Seiten pro Jahr ist der Einsatz der KI-Technologie zwingend notwendig, denn menschliche Indexierungs-Teams würden auf dem herkömmlichen Weg Jahre für die Indexierung benötigen. Ziel ist die Qualitätsoptimierung der Ergebnisse, die dazu führen soll, dass die eingehenden neuen Digitalisate eines Tages innerhalb von 24 Stunden indexiert und den Nutzern zur Verfügung stehen sollen.

 

Die KI soll auch dabei helfen, den Weltstammbaum der Menschheit schnell, sicher und korrekt automatisch mit den ausgelesenen Informationen aus den Forschungsquellen zu ergänzen und zu vervollständigen. Was aber für uns Ahnenforscher bleibt und auch nicht durch den Einsatz von KI zu bewältigen ist, ist das Einfügen von Geschichten und Erinnerungen zu den eigenen verstorbenen Vorfahren. Denn die Bewahrung dieser Geschichten und Erinnerungen an die Menschen hat größte Priorität. Sie müssen für die nachfolgenden Generationen sicher aufbewahrt werden und dürfen nicht verloren gehen. Denn aus den Lebenswegen der Vorfahren können unsere Nachkommen vieles für ihr eigenes Leben lernen.

Thomas Hengst listete in seinem Vortrag auch Beispiele für laufende FamilySearch-Projekte in Mitteleuropa auf.

Der Referent vor dem Eingang der weltgrößten Bibliothek für Familiengeschichte, der "FamilySearch Library" in Salt Lake City, Utah, USA, die auf fünf Stockwerken eine gigantische Sammlung genealogischer Forschungsquellen aus aller Welt für Besucherinnen und Besucher zur Verfügung stellt. Das "Eldorado" für alle Ahnenforscherinnen und Ahnenforscher!


Dieser Blick hinter die Kulissen und in die Arbeit der weltgrößten familiengeschichtlichen Organisation "FamilySearch", die von der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage getragen und von 95% Nichtmitgliedern kostenlos genutzt wird, offenbarte die erstaunliche Tatsache, dass FamilySearch nicht nur ein "riesiges", sondern ein "gigantisches" nichtkommerzielles "Unternehmen" ist, das sich zum Ziel gesetzt hat, das genealogische und kulturelle Erbe der Menschheit für die "Ewigkeit" zu bewahren. Eine Dimension, die  unfassbar ist und uns Ahnenforscherinnen und Ahnenforscher mit dem gesammelten Wissen bei der Erforschung unserer Vorfahren und unserer Familiengeschichte kostenfrei und gemeinnützig unterstützt.

 

Wir möchten uns nochmals sehr herzlich bei Thomas Hengst von FamilySearch bedanken, der uns in hoch interessanter und informativer Art und Weise diesen Blick hinter die Kulissen gewährt hat.

 

Ahnenforschung gemeinsam erleben!