Sabine Akabayov aus Israel berichtete über die Geschichte zweier Kolonien in Palästina!
Der Ahnenforscher Stammtisch Unna ist dafür bekannt, interessierten Menschen auch Informationen zu vermitteln, die über den Tellerrand der eigenen familiengeschichtlichen Forschung hinausgehen und die Lebenswege von Auswanderern in andere Teile dieser Welt aufzeigen. So auch wieder beim Online-Vortragsabend auf der Webmeeting-Plattform "zoom" am Donnerstag, dem 28. September 2023, als Sabine Akabayov aus Israel über die Auswanderung zweier Gruppen nach Jaffa in Palästina berichtete.
Von Georg Palmüller
Mal die Hand aufs Herz. Wer von uns Ahnenforscherinnen und Ahnenforscher kannte vor dem Vortrag schon die Geschichte der Messianischen Christen aus Amerika und die der Templer aus Württemberg, die ins gelobte Land auswanderten und dort zwei Kolonien gründeten, deren Spuren heute noch sichtbar sind und von Touristen aus aller Welt besucht werden?
Sabine Akabayov aus Israel, bekannt für ihre sehr gut recherchierten und mit vielen Quellen belegten und reichlich bebilderten Präsentationen, war ein weiteres Mal beim Ahnenforscher Stammtisch Unna online zu Gast.
In Ihrem Online-Vortrag "Die Geschichte zweier Kolonien - Messianische Christen aus Amerika und Templer aus Württemberg in Jaffa, Palästina" zeigte die Referentin die Geschichte dieser beiden Auswanderer-Gruppen auf, von denen eine kläglich scheiterte, weil ihr Anführer hauptsächlich auf sich selbst und seinem eigenen Wohlergehen fixiert war und die zweite ihre "Mission" sehr gut erfüllte und heute noch sichtbare Spuren hinterließ.
Wer weiß schon, dass es in Jaffa, Palästina, zwei Kolonien von Amerikanern und Württembergern gegründet, gab?
Sabine Akabayov erläuterte, wo diese Kolonien lagen.
Sabine Akabayov informierte die zahlreichen interessierten Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus aller Welt zunächst über den Zielort der beiden Gruppen, die Hafenstadt Jaffa in Palästina. Danach zeigte sie den Lebensweg des Anführers der amerikanischen Gruppe, George Jones Adams, auf, der am 7. November 1810 in Oxford, New Jersey, USA, geboren wurde. Dieser charismatische Mann begann seine Karriere als methodistischer Laienprediger, Schauspieler und Schneider. Er trat im Februar 1840 in die "Church of Jesus Christ of Latter-Day-Saints", hierzulande besser als "Mormonen" bekannt, ein, überwarf sich aber nach dem Tod des Kirchengründers Joseph Smith mit seinem Nachfolger und wurde im April 1845 exkommuniziert. Das hielt ihn aber nicht davon ab, weiter "Karriere" in einer anderen religiösen Bewegung zu machen, bis er auch dort wieder exkommuniziert wurde. Anschließend gründete er im Jahre 1861 eine eigene Kirche, die "Church of the Messiah". Es gelang ihm, seine Anhänger davon zu überzeugen, als Gruppe in das Heilige Land auszuwandern, um dort das Volk Israel zu sammeln. Allerdings war George Jones Adams mehr auf sein eigenes Wohlergehen fixiert und scheiterte mit seiner "Mission" kläglich und nach dem frühen Tode vieler seiner Anhänger schafften die Überlebenden es, wieder nach Amerika zurückzukehren, während ihr Anführer mit seiner Familie in England Zuflucht suchte.
George Jones Adams schaffte es nicht, die amerikanische Kolonie in Palästina zu etablieren.
Zeitungsberichte geben Auskunft über die Geschichte der amerikanischen Kolonie.
Ganz anders erging es einer zweiten Gruppe von Auswanderern in Jaffa. Nämlich die der "Tempelgesellschaft", die von Christoph Hoffmann aus Leonberg und Georg David Hardegg aus Eglosheim gegründet wurde. Die Templer reisten im Jahr 1868 nach Palästina und gründeten dort eine deutsche Kolonie. Sie breiteten sich aus und gründeten weitere Kolonien, wie 1869 in Jaffa, 1871 Sarona, 1892 Walhalla, 1902 Wilhelma und 1906 schließlich in Betlehem in Galiläa.
Die Referentin zeigte in diesem hoch interessanten und spannenden Vortrag alte Fotos aus der Zeit und erläuterte, wie sie Informationen zu Mitgliedern dieser Gruppe aus verschiedensten online veröffentlichten Quellen fand und diese für den Bericht auswertete. Sie führte ihre Zuschauerschaft durch die weitere Entwicklung der Kolonie und zeigte auf, wie sich die beiden Weltkriege auf die Kolonie auswirkten.
Die beiden Württemberger Christoph Hoffmann und Georg David Hardegg führten die Anhänger der Tempelgesellschaft nach Jaffa.
Die Templer aus Württemberg konnten ihre Kolonie in Palästina etablieren. Viele alte Fotos sind Zeitzeugen aus dieser Zeit.
Die Referentin konnte zahlreiche Dokumente zu den Kolonisten finden und auswerten.
Mit den gefundenen Informationen konnte Sabine Akabayov auch Stammbäume der Kolonisten rekonstruieren.
Ein sehr gut dokumentierter Vortrag mit vielen Bildern sorgte für einen interessanten und spannenden Abend.
Auch Literaturhinweise fehlten nicht!
Zum Schluss ihres Vortrages zeigte sie alte und neue Fotos der von der Gruppe erbauten Häuser, die restauriert wurden und heute Touristen aus aller Welt anziehen.
Der Chat des Online-Treffens auf Zoom quoll über von begeisterten Danksagungen an Sabine Akabayov, die für einen hoch interessanten, informativen und spannenden Online-Vortragsabend beim Ahnenforscher Stammtisch Unna sorgte und das Thema mit einer fundierten Quellenforschung untermauerte. Im Anschluss stand sie für viele Fragen aus dem Teilnehmerkreis zur Verfügung.
Wir möchten uns nochmals sehr herzlich bei Sabine Akabayov für den exzellenten von ihr gestalteten Online-Vortragsabend bedanken.
Die Aufzeichnung des Online-Vortrages "Die Geschichte zweier Kolonien - Messianische Christen aus Amerika und Templer aus Württemberg in Jaffa, Palästina" von Sabine Akabayov kann auf dem YouTube-Kanal des Ahnenforscher Stammtisches Unna unter folgendem Link abgerufen werden:
https://youtu.be/cLyjxEHqEWM?si=UICGynhBmw7D4laX
Auch dieses Mal wurden wieder alle im Laufe des Online-Abends besprochenen Links zu Webseiten und Forschungsquellen gesammelt auf einem Informations-Padlet veröffentlicht. Das Padlet findet man unter:
https://padlet.com/gpalmueller/afst-unna-online-vortrag-28-09-2023-jt2xp4vgk1r03esj