Alfons Nubbenholt informierte über Ahnenforschung in den Niederlanden!
Für uns Ahnenforscherinnen und Ahnenforscher ist unser Nachbarland, die Niederlande, ein wahres Forscherparadies! Denn die Niederländer sind in der Digitalisierung und Veröffentlichung von genealogischen Forschungsquellen Deutschland weit voraus. Von Kirchenbüchern über Zivilstandsregister bis hin zu Volkszählungsakten, ist ein Sammelsurium an Dokumenten frei und kostenlos über das Internet aufrufbar.
Von Georg Palmüller
Schon seit sehr langer Zeit zogen Menschen aus Deutschland in die Niederlande und Niederländer nach Deutschland. Sei es permanent oder für einige Zeit. Auch der Bergbau zog Niederländer der Arbeit wegen ins Ruhrgebiet und gerade im Grenzgebiet der Niederlande zu Deutschland war ein Wechsel ins jeweilige Nachbarland gang und gäbe. Auch aus dem Münsterland gingen Stoffhändler in die Niederlande und gründeten große Modefirmen wie zum Beispiel die Brenninckmeijers mit C & A. So haben viele Deutsche niederländische Vorfahren und viele Niederländer deutsche Ahnen.
Der Ahnenforscher Stammtisch Unna konnte als Referenten Alfons Nubbenholt gewinnen, der seit vielen Jahren nach Personen aus den Niederlanden forscht.
Die Niederlande sind ein wahres Paradies für Ahnenforscher, denn sie sind bei der Veröffentlichung von Forschungsquellen im Internet Deutschland weit voraus!
Ein guter Grund für den Ahnenforscher Stammtisch Unna, ein Online-Treffen dem Thema „Ahnenforschung in den Niederlanden“ zu widmen und dafür Alfons Nubbenholt aus Ahaus zu gewinnen. Alfons stellte vor vielen Jahren fest, dass viele Bewohner seines Forschungsgebietes im Münsterland niederländische Vorfahren haben und dadurch auch niederländische Familiennamen tragen. Daher beschäftigt er sich intensiv mit der Ahnenforschung im Nachbarland.
Der Referent gab zunächst einen Überblick über die Provinzen der Niederlande und teilte mit, dass die Schutzfristen für die Veröffentlichung von Zivilstandsregistern denen in Deutschland angepasst sind. Er betonte dabei, dass unser Nachbarland in Sachen der Veröffentlichung von digitalisierten Dokumenten im Internet Deutschland weit voraus ist.
Sehr wichtig für das Auffinden von familiengeschichtlichen Dokumenten in den Niederlanden ist auch, dass das Land aus 12 Provinzen besteht, die ebenfalls eigene Archive haben.
Alfons Nubbenholt zeigte anhand des Beispieles "WieWasWie" auf, wie man bei der Forschung vorgeht.
Anschließend stellte Alfons Nubbenholt Webseiten vor, auf denen man Personenindexe und auch digitalisierte Zivilstandsregister finden kann. Die Niederländer haben seit 1811 Standesämter, deren Geburts-, Heirats- und Sterbebücher bis zu bestimmten Zeitpunkten indexiert sind. So lassen sich zum Beispiel bei WieWasWie und Open Archive die Personen mit detaillierten Angaben aus den Registern finden. Wichtig dabei ist die Aktennummer, zum Beispiel „10/1896“ um die Scans schnell auf FamilySearch zu finden, wenn sie nicht in WieWasWie oder Open Archive verknüpft und herunterladbar sind. Auf FamilySearch lassen sich auch die Digitalisate der Kirchenbücher finden, mit deren Hilfe man in die „Vorstandesamtszeit“ zurückforschen kann. Dabei ist zu beachten, dass in vielen Regionen der Niederlande die Menschen vor 1811 keine Familiennamen hatten und im 1. Quartal 1812 erste feste Familiennamen annehmen mussten. Dazu gibt es Namensannehmungsurkunden, die zum Beispiel besagen, dass Wolter Albertsen den Familiennamen „Allon“ annahm und dies gleichzeitig für seine männlichen Kinder gilt. Das erschwert die Forschung erheblich.
Im Rahmen der anschließenden Frage- und Diskussionsrunde zeigte Georg Palmüller, dessen Vorfahren mütterlicherseits aus den Niederlanden stammten, wie man zu den standesamtlichen Heiratsurkunden auch noch die „Huwelijksbijlagen“ findet, die „Beiakten“. Diese sind digitalisiert auf FamilySearch abrufbar und enthalten alle Bescheinigungen, die die Braut und der Bräutigam für die Heirat beibringen mussten. Sie enthalten eine Fülle von Informationen über die Eheleute und deren Eltern.
In seinem Online-Vortrag zeigte der Referent Alfons Nubbenholt weiter auf, wie man bei der Suche nach den niederländischen Vorfahren und deren Familienmitgliedern vorgeht. Er wies darauf hin, dass es natürlich nicht nur Zivilstandsregister und Kirchenbücher als Forschungsquellen gibt, sondern auch Totenzettel, Grabstein-Datenbanken und dass die Kontaktaufnahme mit den genealogischen Vereinen sehr sinnvoll ist und die Forschung voranbringen kann.
Zum Abschluss seines Vortrages listete der Referent viele Links zu Webseiten und Datenbanken auf und stellte sich den vielen Fragen des internationalen Teilnehmerkreises.
An dieser Stelle möchten wir uns sehr herzlich bei Alfons Nubbenholt für diesen interessanten und informativen „Forschungsblick“ ins Nachbarland Niederlande bedanken.