Deutsche Auswanderung und Siedlungsgebiete in Amerika im Fokus!

Dr. Katja Wüstenbecker referierte über deutsche Auswanderung und Siedlungsgebiete in Amerika im 17. und 18. Jahrhundert!

Im ersten Halbjahr dieses Jahres (2024) begann der Ahnenforscher Stammtisch Unna mit einer Reihe von deutschsprachigen Online-Vorträgen zum Thema „Familienforschung in den USA“ und fand dabei mit der „Germanic Gennealogy Society“ in Minneapolis, Minnesota, USA, einen kompetenten Kooperationspartner. Die vier Vorträge fanden ein großes Interesse und so wurde beschlossen, die Reihe mit vier weiteren Vorträgen im zweiten Halbjahr fortzusetzen. Den Anfang der zweiten Serie machte Dr. Katja Wüstenbecker am Montag, dem 7. Oktober 2024.

 

Von Georg Palmüller

 

Wenn man bei der Erforschung der eigenen Familiengeschichte feststellt, dass Familienmitglieder schon sehr früh in die „Neue Welt“ nach Amerika ausgewandert sind, stellt sich oft die Frage, aus welchem Grund sie Deutschland verließen und wo sie sich in Übersee in Nordamerika ansiedelten. Zu einer Zeit, in der Auswanderer noch nicht in Passagierlisten oder beim Betreten des Kontinents erfasst wurden, scheint es schwierig, an Informationen zu gelangen.

 

Daher hatten der Ahnenforscher Stammtisch Unna und die Germanic Genealogy Society die Lehrbeauftragte für Nordamerikanische Geschichte an der Universität Jena, Dr. Katja Wüstenbecker, eingeladen, die zur deutschen Auswanderung und Siedlungsgebiete in Amerika im 17. und 18. Jahrhundert referierte.

Die Referentin zeigte die Anfänge der deutschen Auswanderung auf, dem ersten Einwanderer, dem Arzt und Botaniker Dr. Johannes Fleischer im Jahre 1607, bis hin zur Gründung der Kolonie Nieuw Amsterdam. In diesem Ort, dem heutigen New York City, waren Deutsche ab 1639 in Kirchenbüchern nachweisbar. Im Jahr 1664 lebten ca. 200 Deutsche dort, die vor allem aus Ostfriesland, Bremen, Hamburg und Lübeck kamen.


Nach dem heutigen Stand war der Arzt und Botaniker Dr. Johannes Fleischer der erste deutsche Einwanderer.

Der Quäker William Penn erhielt Land und warb Siedler an, die das Land "Pennsylvania" besiedelten.


Als 1681 der Quäker William Penn Land erhielt (heute unter dem US-Bundesstaat Pennsylvania bekannt), wurde 1682 die Stadt Philadelphia gegründet. Ein sehr bekannter „Meilenstein“ der deutschen Auswanderung nach Amerika stellte das Datum 6. Oktober 1683 dar. An diesem Tag kamen 13 Familien aus Krefeld in Pennsylvania an und gründeten die erste deutsche Siedlung, „Germantown“. Dieser Tag gilt als „Tag der deutschen Einwanderer“ und wird entsprechend jährlich gefeiert.

 

In einem weiteren Teil ihres hochklassigen Online-Vortrages ging Dr. Katja Wüstenbecker auf die Gründe ein, die in Deutschland zur Auswanderung nach Amerika führten. „Push“-Faktoren waren zum Beispiel Hungersnöte, Naturkatastrophen, wirtschaftliche Gründe, Militärdienst, Kriege, religiöse Kriege etc., während „Pull“-Faktoren, wie Landbesitz, sozialer Aufstieg und mehr Freiheiten ebenfalls Menschen aus Europa in die „Neue Welt“ zogen.

Die Referentin nannte die Gründe für die Auswanderung aus Deutschland, die in "Push"- und "Pull"-Faktoren unterteilt werden.

Die Siedlungsgebiete lagen zunächst nur an der Ostküste Nordamerikas, die in 13 Kolonien unterteilt war.


Des Weiteren ging die Referentin auf die damaligen Reisewege, die Finanzierung der Überfahrten und auf die Siedlungsgebiete ein, die damals nur in den 13 Kolonien an der Ostküste Nordamerikas lagen. Damals waren die Kolonien noch keine Bundesstaaten, sondern befanden sich in Privatbesitz. In den damaligen deutschen Siedlungsgebieten bildete sich die Sprache „Pennsylvania Dutch“, die dort heute noch unter anderem von der religiösen Gemeinschaft der „Amish“ gesprochen wird. Auf YouTube gibt es zahlreiche Videos dazu.

 

Im Unabhängigkeitskrieg kämpften ca. 30.000 deutsche Soldaten in Amerika, die ein Drittel der britischen Truppen ausmachten. Sie kamen aus Waldeck, Hessen-Kassel, Hessen-Hanau, Braunschweig-Wolfenbüttel, Anhalt-Zerbst und Ansbach-Bayreuth. Viele dieser Soldaten fielen im Krieg oder blieben einfach in Amerika.

Im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg kämpften ca. 30.000 deutsche Soldaten auf Seiten der britischen Truppen, von denen viele nicht mehr zurückkehrten.

Im zweiten Teil ihres Vortragsthemas referiert Dr. Katja Wüstenbecker am 4. November 2024 über die deutsche Auswanderung und Siedlungsgebiete vom 19. Jahrhundert bis zum 1. Weltkrieg.


Im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts setzten dann die Massenauswanderungen nach Amerika ein und deutsche Siedlungsgebiete verlagerten sich in den Mittleren Westen.

 

Dieses Thema wird Dr. Katja Wüstenbecker am 4. November 2024 in ihrem Online-Vortrag „Deutsche Auswanderung und Siedlungsgebiete vom 19. Jahrhundert bis zum 1. Weltkrieg“ aufgreifen, der ebenfalls vom Ahnenforscher Stammtisch Unna in Zusammenarbeit mit der Germanic Genealogy Society Minneapolis angeboten wird.

 

Ahnenforschung gemeinsam erleben!