Fünf Millionen deutsche Auswanderer gingen nach Amerika!

Dr. Katja Wüstenbecker berichtete einem großen internationalen Online-Publikum über die deutschen Siedlungsgebiete in Amerika vom 19. Jahrhundert bis zum Ersten Weltkrieg!

Niemand wollte sich die Fortsetzung des Online-Vortrages über die deutsche Auswanderung und Siedlungsgebiete in Amerika aus der Online-Vortragsreihe „Familienforschung in den USA“ entgehen lassen. Der Ahnenforscher Stammtisch Unna und die Germanic Genealogy Society Minneapolis, Minnesota, USA, luden am 4. November 2024 dazu ein und ein großes internationales Publikum kam im Zoom-Meeting-Raum zusammen.

 

Von Georg Palmüller

 

Als die Lehrbeauftragte für Nordamerikanische Geschichte an der Universität Jena, Katja Wüstenbecker, bei ihrem Online-Vortrag am 7. Oktober 2024 schon die Fortsetzung „Deutsche Auswanderung und Siedlungsgebiete in Amerika vom 19. Jahrhundert bis zum Ersten Weltkrieg“ ankündigte, war schon mit großem Interesse zu rechnen. Denn das war die Zeit der deutschen Massenauswanderung nach Amerika und viele der Teilnehmenden entdeckten während ihrer familiengeschichtlichen Forschungsarbeit einen oder mehrere Auswanderer in ihrer Familie.

So begann Dr. Katja Wüstenbecker am gestrigen Donnerstag, dem 4. November 2024 zunächst mit einem kurzen Rückblick auf ihren vorherigen Vortrag, in dem sie berichtete, dass der erste deutsche Einwanderer in der „Neuen Welt“ im Jahre 1607 aktenkundig wurde. Im 19. Jahrhundert setzte dann eine Massenauswanderung von Deutschen ein, die im Süden der USA begann, sich dann in die Mitte und nach Westen der heutigen USA ausbreitete und in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts den Norden und Osten erfasste.


Die Gründe für die Massenauswanderung waren vielfältig. Waren es politische und wirtschaftliche Gründe, die Hungersnot nach der Klimaveränderung durch den Ausbruch des Vulkans „Tambora“ in Indonesien im Jahre 1816 oder der Niedergang des Heimgewerbes, Millionen Menschen aus Süddeutschland, Hessen, Westfalen, Nordwestdeutschland und Schlesien entschlossen sich für einen Neubeginn und setzten sich in Bewegung. Unterstützt durch die Modernisierung der Transportmittel, wie zum Beispiel die Eisenbahn und der Dampfschifffahrt, erreichten sie den ersehnten Kontinent und reisten weiter zu ihren Zielen in Amerika.

Die Zeit der Massenauswanderungen nach Amerika war das Thema dieses Online-Vortrages von Dr. Katja Wüstenbecker.

Eine Grafik zeigte die Spitzen der Auswandererwellen und deren Zeitpunkte.


Die Referentin berichtete mit Hilfe ihrer sehr anschaulich bebilderten Powerpoint-Präsentation über die einzelnen Auswanderungswellen und wohin es die Einwanderer in Amerika trieb. Zumeist siedelten sie sich dort an, wo schon andere Landsleute waren. War das Leben der Menschen in Deutschland noch dörflich und lagen die Felder außerhalb des Dorfes, kam eine große Veränderung auf die Auswanderer, besonders auf die Frauen der neuen Farmer, zu: Die Farmen lagen zum Teil weit verstreut und das gemeinsame dörfliche Leben wie im Herkunftsland gab es so nicht mehr.

Eine Karte zeigte die damaligen Reiserouten auf, die von den großen Häfen in Le Havre, Rotterdam, Antwerpen, Bremerhaven und Hamburg in Richtung Nord- und Südamerika ausgingen.

Der "Homested Act" von 1862 sorgte für weitere große Auswanderungswellen oder aus der Sicht Amerikas gesehen, Einwanderungswellen.


Ebbte die Zahl der Auswanderer während des amerikanischen Bürgerkrieges 1861 bis 1865 stark ab, setzte danach eine noch größere Welle ein. Während der größten Welle 1880 bis 1895 kamen vermehrt Industriearbeiter aus allen Teilen Deutschlands nach Amerika und gingen in die Industriezentren an der Ostküste und in die Städte des Mittleren Westens.

 

So verließen bis zum Ersten Weltkrieg fünf Millionen Menschen Deutschland und wagten einen Neuanfang in den sich bildenden Vereinigten Staaten von Amerika.

Die Entwicklung modernerer Transportmittel, wie zum Beispiel die Eisenbahn und die Dampfschifffahrt, ermöglichten schnellere und komfortablere Reisen.

Während der größten Welle von 1880 bis 1895 zog es vermehrt Industriearbeiter aus allen Teilen Deutschlands in die Industriezentren an der Ostküste und in die Städte des Mittleren Westens.


Lebten 1790 noch ca. 280.000 Deutschstämmige in Amerika, waren es 1910 schon fast acht Millionen.

Der exzellente Vortrag von Dr. Katja Wüstenbecker war gespickt mit hilfreichen Links und Buchtipps, die allesamt in unser Info-Padlet mit der Linksammlung zu allen bisherigen Folgen unserer Vortragsreihe "Familienforschung in den USA" aufgenommen wurden.


Dr. Katja Wüstenbecker informierte ihr großes Online-Publikum mit einem fesselnden, hoch interessanten und informativen Vortrag und vermittelte ihr Wissen sehr verständlich und in einer ruhigen Art und Weise.

 

Wir bedanken uns bei ihr für den erstklassigen Online-Abend und für ihre Zustimmung, ihren Vortrag aufzeichnen und auf unserem YouTube-Kanal für all diejenigen Interessierten zu veröffentlichen, die an diesem Abend nicht die Zeit fanden, teilzunehmen.

 

Ahnenforschung gemeinsam erleben!