Dr. Helga Frank und Michael Mautner aus München informierten über „Familienforschung in Bayern“!
Den Ahnenforscher Stammtisch Unna gibt es schon 24 Jahre, aber das Thema „Familienforschung in Bayern“ stand noch nie auf der Tagesordnung der Treffen. Dies sollte sich am Donnerstag, dem 6. Februar 2025 ändern, als der Stammtisch das sympathische Ehepaar Dr. Helga Frank und Michael Mautner aus München zum Online-Vortragsabend auf Zoom begrüßen durfte.
Von Georg Palmüller
Helga Frank übernahm den ersten Teil des Vortrages, in dem sie einen historischen Überblick über die Entstehung und die geschichtliche Entwicklung des jetzigen Freistaats Bayern im Laufe der Jahrhunderte gab.
Das Stammesherzogtum Bayern ist seit dem Jahr 555 belegt und der Stamm der Boier wanderte im Sog der Völkerwanderung nach Südwesten. Die flächenmäßig größte Ausdehnung erreichte das Herzogtum Bayern in der Zeit von 952 bis 976. Den Anstoß zur Führung von Kirchenbüchern gab das Konzil von Trient 1545-63 und Altbayern blieb nach der Reformation katholisch, wurde aber im Dreißigjährigen Krieg 1632-34 und 1648 verwüstet. Erst nach 1945 befindet Bayern sich in den heutigen Grenzen.
Mit diesem historischen Überblick über den heutigen Freistaat Bayern zog die ehemalige Archivarin Dr. Helga Frank die interessierte virtuelle Zuschauerschaft in den Bann und vermittelte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern viel neues Wissen. Die wenigsten der zahlreichen Interessierten hatten sich mit der Geschichte dieses südlichsten Landes der Bundesrepublik Deutschland beschäftigt. Eine großartige Präsentation, die aufzeigte, wie sehr sich das Territorium des Freistaats im Laufe seiner Geschichte veränderte.
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Zum ersten Mal beim Ahnenforscher Stammtisch Unna auf der Tagesordnung: Familienforschung in Bayern.
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Dr. Helga Frank vermittelte Wissen über die geschichtliche Entwicklung des heutigen Freistaates Bayern.
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Über die flächenmäßig größte Ausdehnung Bayerns im Hochmittelalter ...
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und die Neuzeit bis zum heutigen Bayern. Es gab viele lehrreiche Informationen, die das Online-Publikum fesselten.
Anschließend übergab die Referentin das Wort an ihren Ehemann Michael Mautner, einem Berufsgenealogen, um das Publikum mit dem notwendigen Wissen über die genealogischen Forschungsquellen zu versorgen.
In diesem zweiten Vortragsteil des Online-Abends begann Michael Mautner seine Erläuterungen zunächst mit den Personenstandsregistern, die 1876 in Deutschland flächendeckend eingeführt wurden. Dazu zeigte er Beispiele von Urkunden auf und wies auf die Sammelakten hin, die es zu den Heirats- und Sterberegistern gab und immer noch gibt. Diese enthalten weitere wertvolle Informationen, die für die genealogische Forschung höchst wichtig sind.
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Beispiele aus Personenstandsregistern mit Bezug zu Bayern mit dem ganz wichtigen Hinweis auf die Sammelakten, die weitere Informationen enthalten.
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Michael Mautner erläuterte, welche Forschungsquellen in welchen Archiven in Bayern zu finden sind.
Der Referent wies darauf hin, in welchen Archiven die verschiedenen Forschungsquellen zu finden sind und wie man bereits online veröffentlichte Digitalisate auf verschiedenen Online-Plattformen einsehen kann.
Über die kirchlichen Archive in Bayern ging es dann bis zu Archiven in an Bayern angrenzende Nachbarländer. Michael Mautner erläuterte dann auch Forschungsquellen neben den Kirchenbüchern, wie zum Beispiel Hofkammerakten oder Grenz-, Güter und Volksbeschreibungen.
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Auch der Hinweis auf Anleitungen zur Benutzung der Archive, wie hier zum Stadtarchiv München, fehlten im Vortrag des Berufsgenealogen Michael Mautner nicht.
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Hinweise über Archive in an Bayern angrenzenden Nachbarländern rundeten die Vorstellung der Forschungsquellen ab.
Zum Schluss dieses hoch interessanten und hochinformativen Online-Abend zur „Familienforschung in Bayern“ waren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit den Ausführungen von Dr. Helga Frank und Michael Mautner hoch zufrieden, denn hier wurde Wissen in einer kompakten und lehrreichen Form vermittelt. Dabei lernte man auch eines: „Die Lederhose war in Bayern keine Alltagskleidung“, wie man außerhalb Bayern vermuten könnte. Auch gerade im fernen Ausland wird man als Deutscher immer wieder mit diesem Kleidungsstück in Verbindung gebracht. Die Lederhose war ein Teil einer Tracht und wurde nur zu Anlässen getragen, die das Tragen einer Tracht voraussetzten, so die Erläuterung von Helga Frank.
Im Anschluss an den Vortrag ging es in die wie immer rege Frage- und Diskussionsrunde im internationalen Teilnehmerkreis des Ahnenforscher Stammtisches Unna, die Michael Mautner geduldig beantwortete.
Dankenswerterweise stimmten Helga Frank und Michael Mautner einer Aufzeichnung und der anschließenden Veröffentlichung ihres gemeinsamen Vortrages zur Familienforschung in Bayern zu, damit auch diejenigen in den Genuss dieses lehrreichen Abends kommen können, die aus verschiedensten Gründen nicht zum Live-Vortrag auf Zoom teilnehmen konnten.
Natürlich gibt es auch zu diesem Online-Vortragsabend ein Informations-Padlet mit einer Sammlung besprochener Links, das online abrufbar ist und auch nach diesem Abend weiter wächst.
Vielen Dank an Helga Frank und Michael Mautner für diesen wunderbaren Abend zu einem Thema, das zum ersten Mal seit Gründung des Ahnenforscher Stammtisches Unna im Jahre 2001 auf der Tagesordnung stand.